«Plötzlich wurde es praktisch Nacht»
28.11.2006 - OLTEN -
Brand beim Arkadis-Zentrum
Der Brand vom Dienstag richtete am Arkadis-Zentrum Schaden
von 2–3 Mio. Franken an – Brandursache unklar.
ANDREAS AFFOLTER
Der
Sachschaden nach dem Brand vom Dienstag beim Arkadis-Zentrum in
Olten ist mit 2 bis 3 Mio. Franken wesentlich grösser als angenommen.
Noch ist das Arkadis-Team dabei, das Geschehene zu verarbeiten.
Sie wissen: «Es hätte schlimmer kommen können.»
«Es war ein Horror. Erst einen Tag danach wird mir
so richtig bewusst, was vorgefallen ist – und was noch hätte
passieren können», erzählt Heinrich Erne, fachlicher
Leiter der Stiftung Arkadis. «Als der Alarm losging, besammelten
wir uns zuerst in der Cafeteria, um durchs Haupttreppenhaus ins
Freie zu gelangen. Aber im Treppenhaus quoll uns bereits dichter
Rauch entgegen.» Später stellte sich heraus, dass die
Schiebetür Richtung Innenhof wegen des dort ausgebrochenen
Feuers bereits geborsten war und der Rauch so ins Gebäudeinnere
drang. Eine zusätzliche Sogwirkung ergab sich durch die Oberlichter,
die sich bei einem Brandalarm automatisch öffnen.
HALBE STUNDE BANGEN WARTENS
«Wir schützten uns mit Nastüchern, flohen
zurück in den obersten Stock und schlossen uns in der Bibliothek
ein», berichtet Erne weiter. «Da durch die Türritze
noch Rauch drang, dichteten wir diese ab. Auch die Fenster haben
sich aussen vom Russ schnell geschwärzt. So wurde es für
uns praktisch Nacht.» Rund eine halbe Stunde harrte die Gruppe
in dem Raum aus. «Ich versuchte die Leute zu beruhigen. Jemand
sagte, er werde jetzt von der Terrasse runterspringen. Immerhin
standen wir ja über Natel mit der Feuerwehr in Kontakt. Wahrscheinlich
habe ich aber meine eigenen Befürchtungen einfach verdrängt.»
Schliesslich erlösten Feuerwehrleute in Atemschutzausrüstung
die bange wartende Gruppe in der Bibliothek und führte sie
auf die Terrasse, über der ebenfalls schwarze Schwaden schwebten.
«Ich hätte mich nicht imstand gesehen, über eine
normale Feuerwehrleiter nach unten zu klettern», blickt Ida
Kupferschmid, die Kommunikationsverantwortliche der Stiftung, zurück.
«Ich wäre wohl ohnmächtig geworden.» Sie hatte
das Glück, als eine der Ersten im Korb der Autodrehleiter auf
sicheren Boden zu gelangen.
Am Tag danach ist Erwin Ritter, Geschäftsführer der Stiftung
Arkadis, zuerst einmal froh, dass es keine Schwerverletzten gegeben
hat. Ein glücklicher Zufall wollte auch, dass sich weniger
Kinder in der Heilpädagogischen Sonderschule, die in einem
Stockwerk eingemietet ist, aufhielten als normalerweise, weil ein
Lehrer mit seiner Klasse einen Museumsbesuch machte.
NIEMAND MEHR IM SPITAL
Der Geschäftsführer hält fest, dass der
Schaden sehr viel höher sei: «Zwei bis drei Millionen
Franken sind es bestimmt.» Auf zwei Seiten müsse die Fassade
vollständig erneuert werden. Nichts Neues gibt es zur Brandursache
zu vermelden. Diese ist noch unklar, die Hospitalisierten konnten
aber das Spital verlassen.
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