Aargauer Zeitung 11. Dezember 2006

Kleine Ursache, grosses Chaos am 09. Dezember 2006

Lenzburg Kilometerlange Ölspur, Unfälle mit 12 Autos und mehr als 100 Personen im Einsatz

Weil ein Car 300 Liter Diesel verloren hat, musste die A1 in Fahrtrichtung Bern während zweier Stunden gesperrt werden.

FRANK REISER

Problemlos rollt der Morgenverkehr am Samstag kurz vor 8 Uhr über die A1 in Richtung Bern. Doch unmittelbar vor der Ausfahrt Lenzburg verliert ein Anhängerzug von der Ladebrücke einen rund 1 Meter langen Aluminiumträger, wie er für die Bühnentechnik verwendet wird. Hinter dem Lastwagen fährt ein Reisecar, der in Aarau eine Reisegruppe abholen und in den Europa-Park Rust bringen soll. Der Car überrollt diesen Aluträger, wodurch der Dieseltank aufgeschlitzt wird. Auf der Fahrt bis zum Strassenverkehrsamt verliert der Car den ganzen Tankinhalt und zieht eine kilometerlange Ölspur hinter sich her.

Auf der A1 bricht sodann das Chaos aus. Nach der Einfahrt Lenzburg geraten auf der glitschigen Fahrbahnoberfläche mehrere Fahrzeuge ins Schleudern und es kommt zu einer Massenkollision mit neun Autos. Bei einer zweiten Kollision sind drei Fahrzeuge beteiligt. Personen werden keine verletzt, es bleibt beim Blechschaden. Zuerst leitet die Polizei den Verkehr noch an der Unfallstelle vorbei. Weil aber dadurch die Ölspur bis zur Raststätte Kölliken verschleppt wird, erfolgt um 9 Uhr die Vollsperrung der Autobahn zwischen Mägenwil und Aarau-West.

Nachdem die beiden Unfallstellen geräumt sind, beginnen Feuerwehren und Unterhaltsdienst mit der Reinigung der Fahrbahnen. Ein schwieriges Unterfangen, weil das Ölbinder-Diesel-Gemisch durch den Regen sehr schmierig wird. Grosse Mengen an Ölbinder werden ausgebracht, und um 11 Uhr ist die Autobahn so weit gereinigt, dass sie wieder gefahrlos befahren werden kann.

Neben Kantons- und Regionalpolizei sowie Unterhaltdienst standen die Feuerwehren von Aarau, Baden, Lenzburg, Rupperswil und Schafisheim im Einsatz. Der Sachschaden an den Unfallfahrzeugen beläuft sich auf 60 000 Franken, dürfte aber zusammen mit den Kosten für die mehr als 100 Einsatzkräfte und das eingesetzte Material einen sechsstelligen Betrag ausmachen.



CORPUS DELICTI
Dieser Aluträger schlitzte den Tank des Cars auf.