Die Walkerin hatte keine Chance am 20. Februar 2007
Lenzburg
27-jähriger Autofahrer fuhr ungebremst in fünfköpfige
Sportlergruppe
Tragischer Unfall am Montagabend
in Lenzburg. Auf der Anhöhe
zwischen Restaurant Horner und Berufsschulkreuzung wurde eine Walkerin
von einem Auto erfasst
und tödlich verletzt. Eine Begleiterin erlitt leichte Verletzungen.
FRANK
REISER
Es war gegen 19.45 Uhr, als die fünfköpfige Walkinggruppe
sich der von Lenzburg nach Hendschiken führenden Kantonsstrasse
näherte. Die drei Frauen und zwei Männer wollten auf der
Anhöhe zwischen Restaurant Horner und Berufsschulkreuzung vom
Hornerfeld her die Hauptstrasse überqueren, um auf den gegenüberliegenden
und Richtung Wald führenden Feldweg zu gelangen. Die Strasse
ist in diesem Abschnitt unbeleuchtet.
Zur gleichen Zeit fuhr der 27-jährige Lenker eines Kleinwagens
von Lenzburg in Richtung Hendschiken. Ein Teil der Walkinggruppe
hatte die Strasse bereits überquert, als der Automobilist mit
seinem Fahrzeug ungebremst und mit grosser Wucht frontal in eine
der Walkerinnen prallte. Die 51-jährige Frau aus der Umgebung
hatte keine Chance: Sie wurde 40 Meter weggeschleudert und war auf
der Stelle tot. Gleich hinter ihr lief eine weitere Walkerin, die
grosses Glück hatte. Sie wurde zwar noch vom Auto gestreift,
erlitt aber nur Prellungen.
Keine Hinweise auf Alkohol
«Nach heutigen Erkenntnissen hatte der Automobilist
die Fussgängergruppe zu spät wahrgenommen», so die
Polizei in der Medienmitteilung. Entsprechende Abklärungen
seien im Gang. Wie Polizeisprecher Bernhard Graser auf Anfrage sagte,
gebe es keine Hinweise darauf, dass der Automobilist unter Alkoholeinfluss
gestanden hat. Die entnommenen Blut- und Urinproben sollen nun genauen
Aufschluss darüber geben. Ausserdem gebe es keine Anzeichen
auf eine Ablenkung des Autofahrers durch ein Mobiltelefon oder wegen
Verpflegung am Steuer.
Fest steht, dass der Automobilist auf seiner Fahrt von der Stadt
in Richtung Hendschiken beim Lichtsignal bei der Berufsschule grünes
Licht hatte und nicht anhalten musste. Er konnte die Kreuzung mit
den erlaubten 60 km/h überqueren und sodann auf 80 km/h beschleunigen.
Laut Polizei gibt es keine Anzeichen auf eine übersetzte Geschwindigkeit.
Weil jedoch keine Bremsspuren vorhanden sind, dürfte die Ermittlung
der tatsächlich gefahrenen Geschwindigkeit schwierig werden.
Polizei sucht zweiten
Autofahrer
Fest steht ausserdem: Die fünf Walkerinnen und Walker
waren mit handelsüblichen Läuferutensilien bekleidet,
die mit reflektierenden Elementen ausgestattet sind, und eine Person
der Gruppe trug sogar eine Warnweste. Die tödlich verletzte
Frau hatte überdies eine Stirnlampe bei sich. Dass es an dieser
eigentlich übersichtlichen Stelle mit nahezu geradem Strassenverlauf
zu einem solch schlimmen Unfall kommen konnte, ist ein Rätsel.
Warum hat der Automobilist die Gruppe nicht wahrgenommen? Haben
die Walkerinnen und Walker das nahende Auto nicht bemerkt? Gemäss
ersten Aussagen hätten sie sich vor dem Überqueren der
Strasse vergewissert, dass diese frei sei, und seien dann vom auftauchenden
Auto völlig überrascht worden, so Polizeisprecher Graser.
Mehr Angaben zum Unfallhergang erhofft sich die Polizei von einem
bisher noch unbekannten Autofahrer, der hinter dem 27-jährigen
Unfallfahrer unterwegs war. Obwohl sich direkt vor seinen Augen
ein schwerer Unfall ereignete, fuhr er einfach weiter. Auch das
wirft Fragen auf. Dieser Lenker wird dringend gebeten, sich bei
der Kapo in Aarau zu melden (062 836 55 55).
|