Aargauer Zeitung 25. April 2007

Ein Partner für die Feuerwehr

STAUFEN

Die Gemeindeversammlung vom 13. Juni entscheidet über die Fusion mit der Feuerwehr Lenzburg.

HANNY DORER

Die Feuerwehrfusion mit einer Nachbargemeinde ist in Staufen seit etlichen Jahren im Gespräch, nicht zuletzt als Folge des zunehmenden Drucks vonseiten des Aargauischen Versicherungsamtes (AVA). Als bestmögliche Lösung kristallisierte sich nun die Zusammenarbeit mit der Feuerwehr Lenzburg-Ammerswil heraus.

Die Zusammenarbeit mit der Stadt Lenzburg funktioniere schon in mehreren Bereichen einwandfrei, erklärte Gemeindeammann Richard Zuckschwerdt bei der Vorstellung des Feuerwehr-Konzeptes. Diese wolle man nun mit dem Forst (siehe nebenstehenden Artikel) und der Feuerwehr weiter pflegen und intensivieren.

Bisher bestand zwischen den Feuerwehren Staufen und Schafisheim eine lockere Zusammenarbeit über das Wochenende. Aber auch mit Lenzburg wurden regelmässig gemeinsame Übungen durchgeführt, vor allem im Zusammenhang mit der Staufberg-Kirche; für die Bewältigung eines Ereignisses auf dem Berg würden die Mittel der Feuerwehr Staufen nicht ausreichen. Im Gegenzug hat Staufen in Lenzburg schon Nachbarschaftshilfe geleistet, zum Beispiel beim «Uhlmann-Brand».

GROSSE INVESTITIONEN STEHEN AN

Dass die Fusionspläne jetzt aktuell werden, hat ganz konkrete Gründe: Sowohl in Lenzburg als auch in Staufen stehen grosse Investitionen an. Lenzburg braucht eine neue Autodrehleiter (Kosten rund 1 Mio. Franken) und muss ein Tanklöschfahrzeug (TLF) auswechseln (Kosten etwa 750 000 Franken). Staufen braucht ebenfalls ein neues TLF (Kosten etwa 500 000 Franken). Ausserdem muss in den nächsten Jahren die Mannschafts-Ausrüstung erneuert werden, was ebenfalls mit hohen Kosten verbunden ist.

Wählt Staufen den Alleingang, beträgt der Subventionssatz des AVA 3 Prozent; eine fusionierte Feuerwehr käme in den Genuss von 35–40 Prozent. Ausserdem könnte auf eines der beiden TLF verzichtet, der Mannschaftsbestand von heute 180 auf neu 105 reduziert werden. Die Bestandesreduktion soll über normale Abgänge bis Ende 2010 erfolgen.

«Kader und Offiziere von Staufen waren bei der Ausarbeitung des Konzeptes dabei», erklärt der Staufner Kommandant Stephan von Burg. Die Mannschaft sei informiert worden und habe die Fusionspläne «grossmehrheitlich positiv» aufgenommen – «mit einem lachenden und einem weinenden Auge». Als positiv wertet er die Tatsache, dass das Feuerwehrlokal Staufen erhalten bleibt und das Dorf somit weiterhin über Ersteinsatzmittel verfügt. «Wir verlieren zwar die eigenständige Feuerwehr, gewinnen dafür einen Partner mit mehr Ressourcen», fasst von Burg zusammen. Die Personalplanung läuft, ein neues Kommando wird gegenwärtig gesucht.

Der mit Lenzburg ausgearbeitete Fusionsvertrag wird am Polit-Apéro vom 20. Mai vorgestellt und kommt an der Gemeindeversammlung vom 13. Juni zu Abstimmung.

Aargauer Zeitung 28. Oktober 2007

Letzte Hauptübungen vor Feuerwehr-Fusionen

Im Oktober finden traditionsgemäss die Hauptübungen der Feuerwehren statt. In vielen Gemeinden kommt diesem Anlass heuer eine besondere Bedeutung zu, weil ihre Feuerwehr ab 1. Januar 2008 einer grösseren Einheit angehört.
Die letzte Hauptübung der Feuerwehr Fahrwangen, die 2008 in der Feuerwehr Oberes Seetal aufgeht, war eine spannende und lehrreiche «Auslegeordnung». Vorgestellt wurden nicht nur die Gerätschaften, sondern auch die einzelnen Bereiche einer Feuerwehr. Gezeigt wurde weiter, wie man Küchenbrände verhütet, oder mit Brandschutzdecke oder Feuerlöscher im Ansatz bekämpft.

Begegnungszone besetzt

In der Zusammensetzung Lenzburg-Ammerswil wurde die letzte Hauptübung mit Postenarbeit in der Begegnungszone, wo das Publikum das «Kerngeschäft» der Feuerwehr mit Löschen, Leitern, Spritzen, Pumpen, Retten, Pflegen, Verkehrsregelung usw. verfolgen konnte.

Ab 2008 firmiert das mit Staufen ergänzte Korps mit neuem Logo als «Feuerwehr Regio Lenzburg» unter dem Kommando von Stephan von Burg aus Staufen.

Das Ende einer Ära

Schafisheim gehört ab 1. Januar 2008 zur regionalen Feuerwehr Hunzenschwil-Schafisheim. Zur letzten eigenständigen Hauptübung waren die Feuerwehrleute fast vollzählig erschienen. Von Nostalgie war jedoch nichts zu spüren, es schien als freue man sich auf die zukünftige Zusammenarbeit mit dem Nachbarn. Dennoch war diese Abschlussübung etwas ganz Spezielles.

Sie fand auf dem Lorenhof der Familie Frey statt. Das Brandszenario war in zwei Bereiche unterteilt: zum einen musste der Rettungsdienst einen «Verletzten» aus einem Futtersilo des Bauernhofes retten und zum anderen musste ein «Brand» im hofeigenen Diesellager gelöscht werden.

Selbstverständlich hatten sich auch die zukünftigen Kameraden von Hunzenschwil für ihre letzte Hauptübung etwas Besonderes einfallen lassen. Jvan Suter beschrieb das Szenario: Angenommen wurde ein Brand im Untergeschoss des Gebäudes von Maler Koch. Ein Automobilist sah den Rauch, liess sich ablenken und fuhr prompt in die Treppe.

Unter der Leitung von Kommandant Martin Wildi hatten die Feuerwehrleute sechs Figuranten und zwei Puppen zu retten und natürlich den «Brand» zu löschen. Für Martin Wildi war es die letzte Hauptübung als Kommandant; die fusionierte Feuerwehr Hunzenschwil-Schafisheim wird unter dem Kommando von Urs Renold stehen.

Drei Gemeinden, eine Feuerwehr

Bereits erste – positive – Erfahrungen mit der Zusammenarbeit hat die Regionale Feuerwehr Maiengrün. Innert kürzester Zeit sind die Feuerwehrleute aus den drei Gemeinden Othmarsingen, Hendschiken und Brunegg zu einer Einheit zusammengewachsen. Dies bewiesen die Angehörigen der Regionalen Feuerwehr Maiengrün unter anderem am Freitagabend mit ihrer professionell durchgeführten Hauptübung.

Die Angehörigen der Feuerwehr Maiengrün sprachen ihrem Kommandanten Thomas Spinner, sowie seinem Stellvertreter Erhard Luginbühl ihren Dank aus. Das besondere Engagement der beiden half mit, dass die drei Feuerwehren rasch zu einer starken Truppe zusammengewachsen sind. (mz/to/hh/do/jak/bwi/dge)