Die Feuerwehr hatte Gretzenbach im Kopf
Lenzburg Ein Brand
in der Tiefgarage an der Fünflindenstrasse 5 weckte Erinnerungen
an die Einsturz-Katastrophe
Ein Grosseinsatz von vier Feuerwehren
war gestern notwendig, um mehrere brennende Autos in einer Einstellhalle
zu löschen.
ALOIS FELBER
«Gretzenbach
war im Hinterkopf», sagte Feuerwehr-Einsatzleiter Fritz Frey
gestern Abend über den schwierigen Einsatz in der Tiefgarage
des Hochhauses an der Fünflindenstrasse 5. Dessen Szenario
erinnerte Einsatzkräfte und Beobachter unweigerlich an die
Gretzenbacher Katastrophe vom November 2004, als ein Brand zum Einsturz
einer Einstellhalle und zum Tod von sieben Feuerwehrleuten geführt
hatte. Doch in Lenzburg wurde gestern niemand verletzt. Es entstand
grosser Sachschaden. Mehrere Autos wurden völlig zerstört.
Alarmiert wurde die Feuerwehr um 15.36 Uhr. Der Hauswart hatte den
Brand im hinteren Teil der U-förmigen Einstellhalle entdeckt
und zunächst selber mit einem Feuerlöscher bekämpft.
Doch da war nichts mehr zu machen. Beissender schwarzer Rauch quoll
bald aus der Garageneinfahrt und verbreitete sich im Quartier.
Schon auf der Anfahrt habe er die Feuerwehren Chestenberg und Staufen
nachalarmiert, erklärte Fritz Frey. Vor Ort habe man dann sofort
beide Ausfahrten und die beiden Fussgängereingänge abgesperrt.
Ein erster von insgesamt 14 Atemschutztrupps wurde in die Garage
geschickt, auch um nach allfälligen Opfern zu suchen. Dabei
wurde man glücklicherweise nicht fündig. Weil aber bald
klar war, dass die eigenen Kleinlüfter nicht ausreichten, um
den Rauch aus der Halle zu blasen und den Löschtrupps genügend
Sicht zu verschaffen, musste auch der Hochleistungslüfter der
Feuerwehr Baden aufgeboten werden. Schliesslich bekämpften
den Brand rund 120 Feuerwehrleute. Kurz nach 17 Uhr war er unter
Kontrolle. Der Einsatz dauerte da aber noch mehrere Stunden an.
Den giftigen Rauch schlug die Feuerwehr beim Austritt aus der Garage
mit Wasser nieder. Die Polizei forderte die Anwohner auf, in den
Wohnungen zu bleiben und die Fenster zu schliessen. Eine Evakuierung
des 15-stöckigen Hochhauses war laut Frey vorbereitet, wurde
aber nicht notwendig, weil es keine direkte Verbindung zur Garage
gibt und der Rauch nicht eindrang. Zum eigenen Schutz sicherte die
Feuerwehr die Betondecke der Einstellhalle vorsorglich mit Stützen
ab. Die Statik der Garage an der Fünflindenstrasse wurde indes
Laut Roland Padrutt, Geschäftsführer der für die
Liegenschaft zuständigen Wohnbaugenossenschaft, vor zwei Jahren
geprüft und für gut befunden.
Das Feuer ist nach Angaben der Kantonspolizei bei einem Auto ausgebrochen
und hat sich auf etwa fünf benachbarte Einstellboxen ausgebreitet.
Die Ursache war vorerst unklar.
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