mehr am 09.08.2006
Aargauer Zeitung 08. August 2006
GEGEN GIFT Rauch wurde mit
Wasser niedergeschlagen.
ATEMSCHUTZ 14 Trupps waren
insgesamt im Einsatz.

Die Feuerwehr hatte Gretzenbach im Kopf

Lenzburg Ein Brand in der Tiefgarage an der Fünflindenstrasse 5 weckte Erinnerungen an die Einsturz-Katastrophe

Ein Grosseinsatz von vier Feuerwehren war gestern notwendig, um mehrere brennende Autos in einer Einstellhalle zu löschen.

ALOIS FELBER

DICKER QUALM Beissender Rauch quoll aus der Garageneinfahrt und verbreitete sich im Quartier.«Gretzenbach war im Hinterkopf», sagte Feuerwehr-Einsatzleiter Fritz Frey gestern Abend über den schwierigen Einsatz in der Tiefgarage des Hochhauses an der Fünflindenstrasse 5. Dessen Szenario erinnerte Einsatzkräfte und Beobachter unweigerlich an die Gretzenbacher Katastrophe vom November 2004, als ein Brand zum Einsturz einer Einstellhalle und zum Tod von sieben Feuerwehrleuten geführt hatte. Doch in Lenzburg wurde gestern niemand verletzt. Es entstand grosser Sachschaden. Mehrere Autos wurden völlig zerstört.

Alarmiert wurde die Feuerwehr um 15.36 Uhr. Der Hauswart hatte den Brand im hinteren Teil der U-förmigen Einstellhalle entdeckt und zunächst selber mit einem Feuerlöscher bekämpft. Doch da war nichts mehr zu machen. Beissender schwarzer Rauch quoll bald aus der Garageneinfahrt und verbreitete sich im Quartier.

Schon auf der Anfahrt habe er die Feuerwehren Chestenberg und Staufen nachalarmiert, erklärte Fritz Frey. Vor Ort habe man dann sofort beide Ausfahrten und die beiden Fussgängereingänge abgesperrt. Ein erster von insgesamt 14 Atemschutztrupps wurde in die Garage geschickt, auch um nach allfälligen Opfern zu suchen. Dabei wurde man glücklicherweise nicht fündig. Weil aber bald klar war, dass die eigenen Kleinlüfter nicht ausreichten, um den Rauch aus der Halle zu blasen und den Löschtrupps genügend Sicht zu verschaffen, musste auch der Hochleistungslüfter der Feuerwehr Baden aufgeboten werden. Schliesslich bekämpften den Brand rund 120 Feuerwehrleute. Kurz nach 17 Uhr war er unter Kontrolle. Der Einsatz dauerte da aber noch mehrere Stunden an.

Den giftigen Rauch schlug die Feuerwehr beim Austritt aus der Garage mit Wasser nieder. Die Polizei forderte die Anwohner auf, in den Wohnungen zu bleiben und die Fenster zu schliessen. Eine Evakuierung des 15-stöckigen Hochhauses war laut Frey vorbereitet, wurde aber nicht notwendig, weil es keine direkte Verbindung zur Garage gibt und der Rauch nicht eindrang. Zum eigenen Schutz sicherte die Feuerwehr die Betondecke der Einstellhalle vorsorglich mit Stützen ab. Die Statik der Garage an der Fünflindenstrasse wurde indes Laut Roland Padrutt, Geschäftsführer der für die Liegenschaft zuständigen Wohnbaugenossenschaft, vor zwei Jahren geprüft und für gut befunden.

Das Feuer ist nach Angaben der Kantonspolizei bei einem Auto ausgebrochen und hat sich auf etwa fünf benachbarte Einstellboxen ausgebreitet. Die Ursache war vorerst unklar.