Waren Kerzen die Ursache?
Lenzburg Abschluss der Untersuchung des Villa-Häusler-Brands mit unklarem Resultat
Seit acht Monaten ist die Frage unbeantwortet, warum die Villa Häusler in Lenzburg ausbrannte und der Holzbildhauer Mü Muff dabei ums Leben kam. Nun muss das Bezirksamt Lenzburg den Fall ungelöst abschliessen.
ALOIS FELBER
Zuletzt wartete der Lenzburger Bezirksamtmann René Schärli mehrere Monate auf das Gutachten des Berner Instituts für Rechtsmedizin (IRM), das vielleicht noch Licht ins Dunkel des Falls hätte bringen können. Doch heute muss Schärli konstatieren, dass nach wie vor offen ist, was in der Nacht vor dem frühmorgendlichen Brand am 25. April in der ehemaligen Fabrikantenvilla an der Angelrainstrasse 6 genau geschah. Und die Untersuchung muss ohne klares Resultat abgeschlossen werden.
Kein Brandbeschleuniger im Spiel
Die Feuerwehrleute waren im ausgebrannten obersten Stock der Villa auf die Leiche des Holzbildhauers Mü Muff gestossen, der in dem der Stadt gehörenden Haus zu der Zeit eine Ausstellung durchführte. Im gleichen Erkerzimmer lokalisierten die Brandermittler der Kantonspolizei auch rasch den Brandherd. Doch was zum Feuer führte, ist bis heute unklar. Klar ist laut Schärli, dass kein technischer Defekt an den elektrischen Installationen vorlag. Klar sei genauso, dass keine Brandbeschleunigerspuren gefunden wurden. Dies war in Lenzburg nach der Feuersbrunst vom April gerüchteweise im Umlauf und schien die Vermutung zu untermauern, Muff könnte seinem Leben freiwillig ein Ende gesetzt haben.
Was tatsächlich beim Brandherd gefunden wurde, waren Paraffinrückstände und einige metallene Kerzenständer, wie Schärli erklärt. Es könne daher theoretisch der klassische Fall eines Kerzen-Unfalls vorliegen. Das heisst: Das Brandopfer könnte im Zimmer mit brennenden Kerzen eingeschlafen sein und ein Kerzenständer fiel möglicherweise um. Für diese Möglichkeit würde allenfalls auch die bei der Obduktion festgestellte Todesursache sprechen. Denn der Bildhauer erstickte im Rauch.
Keine Hinweise auf Suizid
Denkbar sei zwar auch nach wie vor, dass das Zimmer absichtlich in Brand gesteckt wurde, sagt Schärli. Griffige Hinweise auf einen Suizid fehlen aber gänzlich. Weder stand Muff unter besonderem Medikamenten- oder Alkoholeinfluss, noch gab es laut Schärli aus seinem Umfeld Hinweise auf suizidale Absichten. So verbleibt beides, Unfall oder Suizid, nur als möglicher Hintergrund des ungeklärten Brands vom 25. April bestehen, wenn die Untersuchung nun eingestellt wird. Denn auch eine Fremdeinwirkung kann der Bezirksamtmann klar ausschliessen. |
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