Millionenschaden nach Grossbrand
Klingnau Mehrere Hallen des Recyclingunternehmens Häfeli-Brügger AG wurden zerstört
180 Feuerwehrleute bekämpften am Sonntagmorgen in Klingnau stundenlang ein aus Kunststoffabfällen, Altöl und Pneus gespeistes Inferno. Mehrere Lager- und Betriebshallen der Entsorgungsfirma waren nicht mehr zu retten.
ALOIS FELBER
Eine Werkhalle der Häfeli-Brügger AG stand bereits in Vollbrand, als Anwohner des Klingnauer Recyclingbetriebs im Industriegebiet unteres Zelgli um 3.46 Uhr das Feuer bemerkten und die Feuerwehr alarmierten. Und das Feuer hatte sich bereits ausgeweitet, als die ersten Feuerwehrleute am unmittelbar an der Kantonsstrasse nach Koblenz liegenden Brandplatz eintrafen. Eine von weit her sichtbare schwarze Rauchsäule entwickelte sich über dem weitläufigen Hallenkomplex der Firma. Für Mario Lerf, den Kommandanten der Feuerwehr Döttingen-Klingnau, war denn auch auf Anhieb klar: «Das sieht schlecht aus.» Als Einsatzleiter alarmierte Lerf deshalb sofort die Stützpunktfeuerwehr Zurzach-Rietheim zur Unterstützung. Wenig später kam die Feuerwehr Böttstein-Leuggern zum Aufgebot hinzu. Schliesslich brachte die Stützpunktfeuerwehr Frick sogar eine zweite Autodrehleiter nach Klingnau, sodass zuletzt 180 Angehörige von vier Feuerwehren das Inferno bekämpften, das auf einer Fläche von wohl einigen tausend Quadratmetern wütete.
Umgebende Gebäude wurden gehalten
Ausgerechnet in der Mitte der T-förmig angelegten Lager- und Betriebshallen war das Feuer ausgebrochen, und es dehnte sich auf alle Seiten aus. Laut Lerf versuchte die Feuerwehr deshalb prioritär das auf der westlichen Vorderseite angebaute Bürogebäude zu halten und den Übergriff auf eine Tankstelle des Betriebs sowie die Wohnhäuser in der Nachbarschaft zu verhindern. Während dies gelang und auch Hallenteile auf der Ostseite gehalten werden konnten, war die ganze Rückseite des brennenden Hallenkomplexes nicht zu retten.
Sachschaden von 3,5 Millionen Franken
Bis zuhinterst breitete sich das Feuer auf das in den Hallen gelagerte Material aus. Holz, Grüngut- und Kunststoffabfälle, kleinere Mengen an Autopneus, aber auch Fässer mit Altöl brannten weg. Immer wieder kam es zu Explosionen, wurden Fässer oder Gasflaschen hoch in die Luft geschleudert. Erst gegen 8 Uhr war das Feuer weitgehend gelöscht. Der Feuerwehreinsatz dauerte aber den ganzen weiteren Tag an. Die Ruinen mussten abgekühlt werden. Und Brandschutt war zu räumen. So lange blieb auch die Kantonsstrasse gesperrt. Während in den zusammengestürzten Hallen immer wieder Feuer aufflackerten, wurde das ganze Ausmass der Zerstörung langsam sichtbar. Der Sachschaden wird von der Kantonspolizei nach ersten Schätzungen auf 3,5 Millionen Franken beziffert.
«Das Ganze trifft uns extrem. Es ist ein Schock», sagte Walter Häfeli, Mitinhaber des Betriebs. Welche Tragweite das Ereignis insgesamt für den Betrieb habe, sei aber noch nicht abschätzbar. Immerhin: Alle Lastwagen des Unternehmens konnten unversehrt in Sicherheit gebracht werden. Und unter mehreren vom Brand nicht betroffenen Einrichtungen auf dem Firmengelände befindet sich auch die neue Kompogas-Vergärungsanlage.
«Bevölkerung war nicht gefährdet»
Angesichts der enormen Mengen an tiefschwarzem Rauch, der während Stunden in die Luft stieg, führten Angehörige der Chemiewehren der DSM Sisseln und Ciba Kaisten Rauchgasmessungen vor Ort durch. Sie stellten gemäss Chemiefachberater Thomas Glarner jedoch keine gefährlichen Emissionen fest. Laut Glarner dürften beim Brand an bedenklichen Stoffen vor allem Kohlenmonoxid und Russ entstanden sein. Diese seien aber durch die enorme Thermik des Brands so hoch in die Luft getragen worden, dass die Bevölkerung aufgrund der Verdünnung nicht gefährdet gewesen sei. Beim Brand wurde auch niemand verletzt.
Die Ursache des Feuers war gestern noch völlig unklar. Einmal mehr sehen sich die Brandermittler der Kantonspolizei mit einem Schadenplatz von enormen Ausmassen konfrontiert, den es nun zu untersuchen gilt. |